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St. Josef Wolmirstedt

Guido Reni: Der heilige Josef, 1640-1642 (typische Darstellung der Barockzeit)Der Pfarrpatron der Wolmirstedter Kirche ist der Heilige Josef. "Josef" ist hebräisch und bedeutet "(Gott) möge hinzufügen".
Josef stammte aus dem Geschlecht König Davids und lebte als Zimmermann in Nazareth in Galiläa und war der Verlobte Marias, der Mutter Jesus. Als er erfuhr, dass Maria schwanger war, zweifelte er an deren Treue und wollte sich von ihr trennen. Doch im Traum erschien ihm ein Engel der ihn in das Geheimnis der göttlichen Empfängnis Mariens einweihte und Josef blieb bei ihr (Matthäusevangelium 1, 18 - 21). Wegen einer von den Römern angeordneten Volkszählung musste er mit der schwangeren Maria nach Bethlehem reisen, wo Jesus geboren wurde (Lukasevangelium 2, 1 - 7). Anschließend flohen sie nach Ägypten, um dem Kindermord des um seine Herrschaft fürchtenden Herodes zu entgehen (Matthäusevangelium 2, 13 - 15). Nach dessen Tod kehrten sie nach Nazareth zurück (Matthäusevangelium 2, 19 - 23). Zum letzten Mal wird Josef in den Evangelien erwähnt, als er und Maria den zwölfjährigen Jesus im Tempel diskutierend mit den Schriftgelehrten vorfanden (Lukasevangelium 2, 41 - 51).
Quelle: Heiligenlexikon

Grußwort zum Jubiläum

von Pfarrer Stephan Lorek, im Mai 2006

Die Gemeinde blickt in diesem Jubiläum auf zwei Daten ihrer Geschichte zurück: 150 Jahre Gemeinde in Wolmirstedt und 70 Jahre Kirchweihe. Wir schauen zurück auf eine bewegte Geschichte, wir schauen auf die Gegenwart und freuen uns am Hier und Heute, wir schauen in die Zukunft mit Sorge vor dem Ungewissen der bevorstehenden Veränderungen.
Das Gemeindejubiläum einer katholischen Gemeinde ist aber nie Selbstbespiegelung, sondern immer eine feiernde Gelegenheit, von sich weg zu schauen, auf den eigentlichen Herrn der Kirche. Mit ihnen zusammen möchte ich in diesem Grußwort auf den Heiligen Josef schauen, der der Patron unserer Kirche ist, der uns auf den eigentlichen Herrn verweist und in dieser Eigenschaft uns ganz sicherlich auch etwas zu sagen hat für das Hier und Heute und die Zukunft.

  • Josef heißt: Gott möge hinzufügen
    Gemeinde lebt grundlegend von dem was sie sich geben lässt - und zwar von Gott. Wir Menschen machen viel, aber ist unser Tun ausgerichtet auf den, der uns beschenken will oder richtet sich unser Tun auf die Eigendarstellung? Bittet und ihr werdet erhalten! Krisenzeiten offenbaren auch, was im gemeindlichen Leben zu kurz gekommen ist, mahnen das Eigentliche und Grundlegende an — sich van Gott beschenken lassen.

  • Josef ließ sich herausfordern
    Sein Lebenstraum ging ganz sicher nach dem Eingreifen Gottes in die Beziehung zu Maria in die Brüche. Von ihm ist kein Wort des Fluchens, der Verzweiflung, der Ablehnung, der Resignation und der Trauer überliefert. Er lässt sich ein auf einen Weg des Unklaren und Dunklen und geht los. Nicht in der Verweigerung liegt eine Alternative, sondern im Gehen mit dem Vertrauen der Zusage Gottes, dass er auch auf krummen Zeilen gerade schreiben kann, setzt er die Schritte des alltäglich Anliegenden.

  • Josef ist der von sich Wegschauende
    Es ging ihm um das Wohl seiner Baut und seines Ziehsohnes. Aufbrüche kann es nur geben, wo man aus dem Kreis der Selbstbespiegelung ausbricht und auf andere schaut. Josef gab es für die anderen, eine Gemeinde gibt es für andere. Wagen wir den Aufbruch zu unserer eigentlichen Bestimmung.

  • Josef war ein Mensch des stillen Tuns
    Es ist ist uns von ihm kein Wort überliefert. Was vor Gott zählt, sind nicht nur laute Worte, tosendes Tun, Schlagzeilen und Flutlichter, sondern auch das verborgene und stille Handeln.

Liebe Gemeinde, vielleicht finden wir uns gerade in diesem letzten Punkt wieder. Wir sind keine Gemeinde der Titelseiten, wir vertrauen der Zusage des Evangeliums: "Und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten." In diesem Sinne hatte unsere Gemeinde von Wolmirstedt nicht nur eine Vergangenheit, sondern wird auch eine Zukunft haben.

Quelle: Jubiläumsfestschrift 2006

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