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St. Josef Wolmirstedt
Der
Pfarrpatron der Wolmirstedter Kirche ist der Heilige Josef. "Josef" ist hebräisch und bedeutet "(Gott) möge hinzufügen".
Josef stammte aus dem Geschlecht König Davids und lebte als
Zimmermann in Nazareth in Galiläa und
war der Verlobte Marias, der Mutter Jesus. Als er erfuhr,
dass Maria schwanger war, zweifelte er an deren Treue und
wollte sich von ihr trennen. Doch im Traum erschien ihm ein
Engel der ihn in das Geheimnis der göttlichen Empfängnis Mariens
einweihte und Josef blieb bei ihr (Matthäusevangelium
1, 18 - 21). Wegen einer von den Römern angeordneten
Volkszählung musste er mit der schwangeren Maria nach
Bethlehem reisen, wo Jesus geboren wurde (Lukasevangelium 2,
1 - 7). Anschließend flohen sie nach Ägypten, um dem
Kindermord des um seine Herrschaft fürchtenden Herodes zu
entgehen (Matthäusevangelium 2, 13 - 15). Nach dessen Tod
kehrten sie nach Nazareth zurück
(Matthäusevangelium 2, 19 - 23). Zum letzten Mal wird Josef
in den Evangelien erwähnt, als er und Maria den
zwölfjährigen Jesus im Tempel diskutierend mit den
Schriftgelehrten vorfanden (Lukasevangelium 2, 41 - 51). Quelle:
Heiligenlexikon
Grußwort
zum Jubiläum
von Pfarrer Stephan Lorek, im Mai 2006
Die Gemeinde blickt in diesem Jubiläum auf zwei Daten ihrer Geschichte zurück: 150 Jahre
Gemeinde in Wolmirstedt und 70 Jahre Kirchweihe. Wir schauen zurück auf eine bewegte
Geschichte, wir schauen auf die Gegenwart und freuen uns am Hier und Heute, wir schauen
in die Zukunft mit Sorge vor dem Ungewissen der bevorstehenden Veränderungen.
Das Gemeindejubiläum einer katholischen Gemeinde ist aber nie Selbstbespiegelung, sondern immer
eine feiernde Gelegenheit, von sich weg zu schauen, auf den eigentlichen Herrn der Kirche. Mit ihnen zusammen möchte ich in diesem Grußwort auf den
Heiligen Josef schauen, der der Patron unserer Kirche ist, der uns auf den eigentlichen Herrn verweist und in dieser Eigenschaft uns ganz sicherlich auch etwas zu sagen hat für das Hier und Heute und die Zukunft.
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Josef heißt: Gott möge hinzufügen
Gemeinde lebt grundlegend von dem was sie sich geben lässt - und zwar von Gott. Wir Menschen machen viel, aber ist unser Tun ausgerichtet auf den, der uns beschenken will oder richtet sich unser Tun auf die Eigendarstellung? Bittet und ihr werdet erhalten! Krisenzeiten offenbaren auch, was im gemeindlichen Leben zu kurz gekommen ist, mahnen das Eigentliche und Grundlegende an — sich van Gott beschenken lassen.
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Josef ließ sich herausfordern
Sein Lebenstraum ging ganz sicher nach dem Eingreifen Gottes in die Beziehung zu Maria in
die Brüche. Von ihm ist kein Wort des Fluchens, der Verzweiflung, der Ablehnung, der Resignation und der Trauer überliefert. Er
lässt sich ein auf einen Weg des Unklaren und Dunklen und geht
los. Nicht in der Verweigerung liegt eine Alternative, sondern im Gehen mit dem Vertrauen der Zusage Gottes, dass er auch auf krummen Zeilen gerade schreiben kann, setzt er die Schritte des alltäglich Anliegenden.
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Josef ist der von sich Wegschauende
Es ging ihm um das Wohl seiner Baut und seines Ziehsohnes. Aufbrüche kann es nur geben, wo man aus dem Kreis der Selbstbespiegelung ausbricht und auf andere schaut. Josef gab es für die anderen, eine Gemeinde gibt es für andere. Wagen wir den Aufbruch zu unserer eigentlichen Bestimmung.
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Josef war ein Mensch des stillen Tuns
Es ist ist uns von ihm kein Wort überliefert. Was vor Gott zählt, sind nicht nur laute Worte, tosendes
Tun, Schlagzeilen und Flutlichter, sondern auch das verborgene und stille Handeln.
Liebe Gemeinde,
vielleicht finden wir uns gerade in diesem letzten Punkt wieder.
Wir sind keine Gemeinde der Titelseiten, wir vertrauen der Zusage des Evangeliums:
"Und dein
Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten." In diesem Sinne hatte unsere Gemeinde von Wolmirstedt nicht nur eine Vergangenheit, sondern wird auch eine
Zukunft haben.
Quelle:
Jubiläumsfestschrift 2006
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